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Dorfkultur

[:de]Zeig, wie du wohnst: 8 Jahre Bungalow[:]

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Ich war eine der ersten Bewohnerinnen der neuen Bungalows des Olympiadorfs und habe dort bis Ende September gewohnt. Ab und zu hatte ich durch diverse Auslandsaufenthalte Untermieter, aber sehr grob gerechnet durfte acht Jahre lang mein Name auf dem Klingelschild stehen. Wie ein Bungalow nach so einer langen Zeit ausschaut, seht ihr im Folgenden.

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Das hier ist die Außenseite. [:de]Zeig, wie du wohnst: 8 Jahre Bungalow[:]

Am Anfang war das Studentenwerk noch viel strenger mit außen abgestellten Gegenständen; auf keinen Fall durften Fahrräder oder Grills die Fluchtwege blockieren und Kletterpflanzen, die die Außenwand beschädigen würden, gingen auch nicht. Deswegen baute ich ein Spalier auf, an dem auf der einen Seite Wein und auf der anderen Seite Hopfen entlang wuchs. Zu Ostern gab es bunte Plastikeier; zu Weihnachten Weihnachtskugeln. Inzwischen steht das Spalier bei Tizians Denkmalbungalow und trägt eine wunderschöne Lichterkette.

Nachdem unten recht wenig Licht reinkommt, nahm ich den ‚Fensterschutz‘ ab und klebte stattdessen Sichtschutzfolie an die Fenster.

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Rechts von der Tür findet ihr ein ausziehbares Sofa, das zur Not zwei übernachtenden Freunden genug Platz bietet und gerne genutzt wurde.

Darüber hängt ein Spiegel, den ich in San Francisco fand – da man die Außenwände nicht anbohren darf, hängt er an einer in die Decke gebohrte Befestigung (Draht von IKEA zum Befestigen von Vorhängen).

Ein Deckenfluter ist Pflicht, damit es auch im Winter hell genug unten ist.

Nachdem der Fensterschutz bei mir abgenommen wurde, bieten die vorstehenden Befestigungen für die Fensterläden Platz für Aufhängungen – zum Beispiel kann man dort gut Ofenhandschuhe oder das Abspül-Gitter befestigen und natürlich auch leicht wieder abnehmen.

Besonders glücklich bin ich mit der Bepflanzung des oberen Fensters – als ich eingezogen bin, war der Bungalow tatsächlich noch so feucht, dass eine Pflanze mit Erde sofort zu schimmeln anfing. Inzwischen gehen Pflanzen problemlos. Für das untere Stockwerk wähle ich Kletterpflanzen, denen Halbschatten reicht – zum Beispiel Efeu (Ableger kann man sich einfach beim Efeu am Parkhaus holen – einfach etwas abknipsen und ein paar Tage ins Wasser stellen). Unten befinden sich selbst gefundene und bemalte Surfbrettfinnen und eine Lampe aus Istanbul.
Links seht ihr einen zusätzlichen Küchenschrank. Die Kaffeemaschine befindet sich auf einem ausziehbaren Brett; darüber gibt es einen kleinen ausziehbaren und ausklappbaren Fernseher, der in etwa so groß ist wie die Bildschirme im Flugzeug. Ganz oben, aber nicht im Bild, wäre mein Mini-Backofen und Lautsprecher.

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Hier seht ihr die andere Seite des Erdgeschosses. Ich hatte Laminatboden verlegt – eine ziemliche Arbeit, aber ich fand, dass es den ganzen Bungalow aufgewertet hat. Jetzt seht ihr auch den Mini-Backofen und die Lautsprecher.

Zwischen Küche und ‚Wohnzimmer‘ gab es noch einen IKEA-Vorhangdraht, dessen Befestigungen an der Decke angebracht wurden, um nicht in die Mauern zu bohren. Daran befindet sich ein Vorhang, den man zuziehen kann, wenn Freunde bei mir auf dem Sofa übernachten – so haben sie etwas Privatsphäre wenn ich früher aufstehen muss als sie. Auch mit Lichterketten gefüllte Lampions aus Vietnam und kleine Stoffvögel waren dort aufgehängt.

An der Küchenwand befanden sich zwei Fotos, eine Tafel für Einkäufe und an mich geschickte Postkarten – natürlich alles nur geklebt.

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Links von der Tür befindet sich ein großer Spiegel, der den Raum hoffentlich etwas größer erscheinen hat lassen. Fünf im Internet bestellte gebrauchte Obstkisten waren die perfekte Lösung für Schuhe, Mützen, Bilder, Sonnenbrillen und einen zusammenklappbaren Schallplattenspieler und bieten an der Seite, quasi als Pinnwand, Platz für allerlei Schmuck und Krimskrams.

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Der Treppenaufgang diente als Surfbrettstation. Drei Surfbretter standen einsatzbereit auf der Treppe, darüber gab es zwei Haken, die insgesamt drei Skate-/Longboards trugen. An denen konnte ich auch gleichzeitig meine Neoprenanzüge (zum Trocknen) aufhängen.

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Ein Fremdsprachenstudium bringt schnell ein volles Bücherregal mit sich. Aber ich finde, viele Bücher bringen auch Gemütlichkeit in eine Wohnung. Links seht ihr schon ein paar meiner Pflanzen – die riesige Glasscheibe wirkte wie ein Glashaus und ließ alle Pflanzen, ganz besonders Tomaten, innen sowie außen extrem gut gedeihen.

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Mein Arbeitsplatz – wollte ich abends einen Film schauen, schloss ich den Fernsehbildschirm links neben meinen Laptop an. Eine Magnetwand bot Platz für viele Fotos und Erinnerungen, ohne dass dafür in die Außenwand gebohrt werden muss; auch Schnüre mit Wäscheklammern bieten Platz für viele Fotos ohne Bohrlöcher.

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Mein Blick vom Bett raus ins Olydorf. Die großen Fenster und der freie Blick in den blauen Himmel; dazu die je nach Jahreszeit rosa blühenden (Frühling) oder brennend rot leuchtenden (Herbst) Bäume werde ich am Bungalow selber sicherlich am meisten vermissen.

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Holzplanken auf dem Boden machten das Betreten barfuß auch im Winter möglich. Die Blumenkästen (hier mit Salat und Radieschen bepflanzt, im Hintergrund ein Johannisbeerbaum im Topf dem es wider Erwarten extrem gut ging) hängte ich nach innen, weil das Abwasser vom Gießen ansonsten braune Flecken an der Außenwand hinterlässt.

Das war auch schon der ganze Bungalow. Ich hoffe, ich konnte euch ein paar Anregungen zur Gestaltung eures Bungalows mitgeben, und bin mir sicher, dass ihr im Olydorf eine genauso fantastische Zeit haben werdet wie ich. Ich wünsche euch, dass ihr ganz oft durch die Bungalowreihen oder den Olympiapark geht und euch das denkt, was ich mir auch oft dachte (und dann schließlich zu einem von Rob Ryan abgeschauten Bungalowwand-Anstrich führte): Other planets cannot be as beautiful as this one.

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