Wie die meisten von Euch sicher schon mitbekommen haben, hat das Olydorf neue summende und brummende Bewohner: Seit dem 28. Mai 2018 gibt es in Kooperation mit dem GRAS-Ausschuss sowie mit Unterstützung sowie des Vereins „Studenten im Olympiazentrum e.V.“ ein Imkerprojekt im Dorf, das schon viele Fans gewonnen hat. Natürlich war auch der KULT bald zur Stelle, um einige Insider-Infos für Euch in Erfahrung zu bringen und in regelmäßigen Abstände über Neuigkeiten im Projekt zu berichten. CEO Tammo, Tiermedizin-Student und Imker in Ausbildung, brachte das Projekt ins Rollen. Dank seiner Initiative konnten zwei Ableger der Art Carnica mit einem bisschen genetischen Material der Buckfastbiene gut versteckt hinter einem Labyrinth aus Hochhäusern ein neues Zuhause im Dorf finden.
Unsere erste naive Frage war natürlich, was man als Imker überhaupt zu tun hat, außer im professionellen Outfit zu promenieren, Honig zu ernten und sich – hoffentlich nur hin und wieder – stechen zu lassen? Tammo war um keine Antwort verlegen und hielt in strömendem Regen eine Vorlesung zum Thema „Honigbiene“. Die wichtigste Aufgabe des Imkers ist tatsächlich die Milbenbekämpfung. Denn: Jedes Volk ist von der sogenannten Varroamilbe (der Name klingt schon böse, ge?) befallen, was ohne professionelle Behandlung häufig nach nur etwa einem Jahr zum Tod des gesamten Bien führt. Tammo zeichnete ein sehr anschauliches Bild von Milben, die sich an Bienen und Larven anheften und diese genüsslich bis zu deren Tod aussaugen – an Guadn!
Weitaus erfreulichere Aufgaben des Imkers sind dagegen Honigernte oder „Hausbau“ für das Volk. Richtig gelesen: Hausbau! Denn, wird es für die Königin im Inneren des Bienenstocks so eng, dass sie keine Eier mehr ablegen kann, beginnt das Volk automatisch damit, eine neue Königin heranzuzüchten. Bemerkt der Imker dies nicht rechtzeitig, schwärmt diese schließlich mit einem Teil des Volkes aus, um einen neuen Ableger zu bilden. Um das normalerweise nicht erwünschte Ausschwärmen zu verhindern, erweitert der Imker den Stock immer wieder, sodass genug Platz für Brut und Honigproduktion bleibt. Aber mal ganz unter uns, wer sonst hat die Möglichkeit, sich in München eine gemütliche und trotzdem weiträumige Wohnung in bester Lage zu leisten? TUM-BWLer sind hiervon mal ausgenommen… Aber zurück zum Thema: Insgesamt reicht bereits ein Minimum von 10 Stunden pro Jahr aus, um sich um ein Bienenvolk zu kümmern. Wer also weder die Zeit für eine Katze noch einen grünen Daumen hat, kann sich ja mal mit Tammo am Imkern versuchen. 😛
Jetzt aber noch ein paar Infos zu „unseren“ Bienen: Beide Ableger haben sich nach fachmännischem Urteil schon bestens im Dorf eingelebt (trotz anfänglicher Nachbarschaftsprobleme mit den Anwohnern (Ameisen)). Das zeigt sich besonders daran, dass beide ihre Population bereits verdoppelt haben und bei einem Ableger schon ein zweites Stockwerk angebaut wurde! Derzeit leben in beiden Ablegern zwischen 16 und 20 Tausend Bienen. Insgesamt kann ein Bien bis zu 60k Bienen umfassen, also da geht hier ja wohl noch so einiges! ?Die bei Einzug geborenen Sommerbienen haben bei dem ganzen Stress nur eine Lebensdauer von etwa 5 – 6 Wochen, während im Winter geborene Bienen dank Wellness im Stock bis zu 7 Monate alt werden können.
Welche Nahrung finden die Bienen im Dorf denn eigentlich und wie schmeckt der Honig? Da es keine Monokulturen im Dorf gibt, sammeln die Bienen einen Mix aus allerlei Blüten im Umkreis. Jedoch scheint man im Honig eine Note Lavendel herauszuschmecken, wie mir stolz berichtet wurde. Also etwas ganz Edles kommt da nächstes Jahr auf die Gourmets im Dorf zu! Pssst…man munkelt übrigens, dass die Wiese, auf der die Bienen stehen, noch dieses Jahr zu einer Wildblumenwiese werden soll.
Derzeit geht es CEO Tammo noch weniger um Profit in Form von flüssigem Gold, sondern um das Wachstum beider Ableger. Aktuelles Ziel ist, die Population beider Völker so weit zu vergrößern, dass alle wohlbehalten und entspannt über den Winter kommen.
Wie ist eigentlich die Resonanz insgesamt? Nicht nur die studentischen Bewohner sind begeistert von dem Projekt (mehr als 50 Leute in der WhatsApp-Gruppe!), sondern auch andere Anfragen trudelten bereits bei Tammo ein, u. a. für einen Bienen-Gottesdienst mit Kindern oder ein Wildbienen Nistprojekt. Als wäre das schon nicht genug, genehmigte der Verein „Studenten im Olympiazentrum e.V.“ zusätzlich den Bau eines Gartenhäuschens. Da bleibt nur zu sagen: Läuft bei den Bienen im Olymp!
Kleiner Fun Fact zum Schluss: Habt Ihr gewusst, dass die Königin gar nicht die „Chefin“ im Volk ist, sondern ein aus weisen und erfahrenen Bienen bestehender Hofstaat? Und da soll noch einer sagen, Platon hätte mit seiner Forderung nach Philosophenkönigen falsch gelegen. ?