Kategorien
Zeitgeschichte

Aquädukte im Olydorf? Von alten Römern, Kunst und Orientierungshilfen

Es gibt im Olydorf schon so einige skurrile Dinge, an die man sich erst mal gewöhnen muss. Manchmal erkennt man ihren Sinn erst auf den zweiten oder dritten Blick, manchmal erkennt man ihn auch gar nicht. Ein Beispiel dafür sind die überirdischen Rohrleitungen, die stark an römische Aquädukte erinnern.

SONY DSCcropped-DSC02841.jpg

Da das Dorf nicht gerade zu der Zeit erbaut wurde als man das Wasser noch auf diese Weise an den Mann brachte kann man sich schon die Frage zu stellen: Warum ist das so und wozu gibt es das eigentlich? An anderen Stellen in München verlaufen die Leitungen doch eher ziemlich weit unten? Andererseits wäre das in diesem Fall auch irgendwie Verschwendung, da die Olydorf-Leitungen etwas Besonderes an sich haben, sie sind nämlich ausgesprochen farbenfroh, um nicht zu sagen quietsch bunt. Aha, also eine Art Kunstwerk von Römern auf LSD, das klingt plausibel, Kunst und besondere Architektur machen ja sowieso einen großen Teil des Charmes unseres Dorfes aus. Ästhetik und Kunst sind aber bekanntlich Geschmackssache, bleibt also noch die Frage nach dem Sinn und Zweck der gelben, grünen, blauen und weißen Rohre. Wird darin Wasser, Gas oder Strom oder gar die Post transportiert – das würde zwar erklären warum einige Päckchen hier nie ankommen – vllt stecken geblieben?

Nicht ganz, aber für Nachteulen bringen sie Licht ins Dunkel, da die Straßenbeleuchtung in die Rohre integriert ist. Das ist schon mal nicht ganz unnützlich, da ja bekanntermaßen auch wir Studenten gerne mal länger unterwegs sind, sei es auf dem Heimweg von der Uni oder von einer anderen Party . Gerade hierbei können unsere mysteriösen Leitungen einem sogar noch ein Stück weiter helfen, denn sie dienen als Orientierungshilfe, vorausgesetzt man ist mit dem speziellen Farbcode vertraut, den der Grafiker Otl Aicher einst für das Olympiagelände entwickelt hat. Das blaue Rohr führt zur Connolly-, das grüne zur Nadi- und das orangefarbene zur Straßbergerstraße.

Damit hat man jetzt also den vollen Durchblick, nicht nur in den verschachtelten Straßen des Münchner Olympiadorfs sondern auch beim Sinn einer weiteren Besonderheit die das Dorf einzigartig macht und gleich eine Antwort auf die Frage, die einem häufig von Besuchern gestellt wird: Warum verlaufen hier eigentlich Rohrleitungen?!