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Dorfgespräch Dorfkultur

[:de]Von Freundinnen in der Tiefkühltruhe und Kaibekiwegummidiezis[:]

[:de]Am 06.11. war es endlich wieder soweit: Für vier Abende lud der Veranstaltungsausschuss (VA) die Bewohner*innen des Olydorfs in die Olydisco ein, um den alljährlichen Kleinkunstwettbewerb Comoly zum zehnten Mal zu feiern. Mit den anfänglich acht Kandidat*innen gab es einen bunten Querschnitt durch die aktuelle Kleinkunstlandschaft Bayerns: Von dialektalem Gesang zur Gitarre, über Spoken Word bis hin zu Poetry Slam waren sämtliche Stile vertreten und sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei. Aber natürlich ging es für die Künstler*innen um mehr, als dem Publikum einen netten Abend zu bieten und für dessen Unterhaltung zu sorgen: So mussten wir uns nach Vorrunde 1 und 2 schon von Franziska Rülke, Sebo Sam, Markus Berg sowie den Broccolis verabschieden.

Stattdessen wurde die Jury, die aus verschiedenen Vertreter*innen des Studentenwerks bestand, von den vier anderen Konkurrent*innen überzeugt, die das Halbfinale bestritten. Dabei machten Katrin Sofie F. und der Däne den Anfang, die sich in ihrer zwanzigminütigen Performance bei Gesang, rhythmischer Wortakrobatik und eingängigen Schlagzeugbeats unter anderem mit der Liebe, der AfD sowie dem Großstadtdschungel auseinandersetzten. Im Anschluss daran wurde der markante, wuchtige Beat von fröhlich-leichter Gitarrenmusik abgelöst, zu der Sara Brandhuber ihr Publikum als erstes zum Jodeln aufforderte. Mit einem weiteren Lied erklärte sie dem Publikum, wie man sich mit dem bayerischen Satz „I war des fei ned“ aus jeder unangenehmen Situation herausreden kann und zeigte auch sehr witzig und anschaulich, dass es auf Sächsisch nicht mehr funktionieren würde. Zacharias Heck war nach der Pause der dritte Kandidat des Halbfinales. Am Klavier besang er auf polemische Weise den Werdegang eines Terroristen und die Schwierigkeit, trotz der Neigung zum Künstlertum dennoch einen bürgerlichen, der Gesellschaft nutzenbringenden Weg einzuschlagen. Den Abschluss bildete der Münchner Alex Döring, der die Zuschauer mit Liedern über die Probleme seines Single-Daseins sowie Fruktose Intoleranz und damit einhergehender Flatulenz zum Lachen brachte. Das zahlreiche Publikum feierte alle Performances gleichermaßen und die Entscheidung fiel der Jury schwer, entschied sich aber letztlich dafür, Sara Brandhuber und Alex Döring ins Finale einziehen zu lassen.

[:de]Von Freundinnen in der Tiefkühltruhe und Kaibekiwegummidiezis[:]

Die Halbfinalisten von links nach rechts: Katrin Sofie F. und Der Däne, Sara Brandhuber, Alex Döring und Zacharias Heck

(Bilder vom Fotoclub)

Hierfür lud der VA am 20. November das vierte und letzte Mal in die Olydisco ein, um den beiden Finalist*innen bei ihren nun sogar jeweils dreißigminütigen Performances zuzuschauen. Gerade, dass man die beiden Künstler nun schon zum dritten Mal sah, war auch für das Publikum spannend, da sich so der Spagat aus Wiedererkennungswert und neuen Aspekten ergab. Dies thematisierten auch die zwei Kandidat*innen selbst: Alex bewältigte das Problem, für so viele Auftritte nicht genug Liedmaterial zu haben, damit, dass er auf Altbewährtes setzte und nochmals in einem Lied seine Exfreundin besang, die nach Betrug nun in der Tiefkühltruhe liege und er mit frechem Grinsen beteuerte „Ich wird Dich nie wieder abtau‘n, Girl“. Sara ging etwas risikofreudiger ins Finale, da sie extra einen neuen Song komponiert hatte und sich sogar an einem Rap wagte, was ihr bestens gelang. Um auch den Bildungsauftrag nicht zu vernachlässigen, brachte sie dem Publikum hierfür ihr Lieblingswort „Kaibekiwegummidiezi“ bei, womit sie eine spezielle Anbringung an einem Eimer bezeichnet, aus dem die Kälbchen Milch trinken können – endlich wissen wir das also auch!  Abgesehen von diesen zwei Songs war der Abend auch sonst thematisch recht breit gefächert, egal, ob es um grüne Weißwürste, die aktuelle Datenschutzpolitik, unsere Umwelt oder Dorfdiscoromantik ging, nichts wurde ausgelassen.

[:de]Von Freundinnen in der Tiefkühltruhe und Kaibekiwegummidiezis[:]

Doch so sehr das Publikum auch an den beiden Finalist*innen seine Freude hatte, konnte es doch nur einen Sieger geben, und so entschied sich die Jury letzten Endes dafür, dass Alex Döring die Trophäe mit nach Hause nehmen durfte und ein Preisgeld im Wert von 555, 55€ erhielt. Aber auch die Zweitplatzierte Sara Brandhuber ging nicht leer aus und bekam neben viel Lob auch einen Scheck für 222, 22 €. Der Abend ging bis zur Preisverleihung also sehr schnell rum und wir freuen uns schon sehr auf das 11. Comoly im nächsten Herbst mit neuen spannenden Kandidat*innen! ?[:]