Wusstest du, dass sich von 1972 bis 1988 im Nordwesten des Parks auch eine S-Bahn Station, mit dem Namen “Olympiastadium” befand an der bei großen Ereignissen Sonderzüge halt machten. Sowohl die Natur als auch die Jugendszene haben sich seither die Ruinen des stillgelegten Bahnhofs zu eigen gemacht. Auf den alten Gleisen wachsen nun seltene Arten von Pflanzen wie echter Lavendel, die kriechende Zwerg-Mispel oder Ysop.
Die grauen Gemäuer sind mit Graffiti besprüht und sind des öfteren Schauplatz für Jugend-Treffs und Skateboard-Stunts. Mit einem Artikel der SZ 2017 wurden Pläne für eine Neunutzung des Geländes bekannt gemacht. Laut dem Artikel erhielte ein neuer Plan sowohl die alten Gleise des 1988 endgültig stillgelegten Bahnhofs, als auch das Biotop darum. Unter dem Leitkonzept “Natur findet Stadt” solle eine “Trockenbiotop-Verbundachse, ein Rad- und Fußwegesystem in Nord-Süd-Richtung, Anbindungen nach Westen und Osten, Räume zur Erholung und für Kreativität entwickelt werden.”
Unter dem Flugdach des Baudenkmals, das einen Bereich von 620 Quadratmetern überspannt, würden demnach Ausstellungen, Installationen, kleinere Feste und Events denkbar, die Galerie könnte Kulisse für Graffiti und Partys sein, im Untergeschoss könnten Musikübungsräume eingerichtet werden.
Die Gleise blieben aus Gründen des Denkmalschutzes, aber auch aus wirtschaftlichen Erwägungen erhalten. Diese herauszureißen und zu entsorgen sei zu kostspielig. Sie müssen nach Vorgaben des Referates für Gesundheit und Umwelt aber vermutlich zehn Zentimeter überdeckt werden, um Risiken wegen Altlasten auszuschließen. In Teilen sollten sie als gestalterisches Element sichtbar bleiben.
Der Bereich an den Gleisen solle ein naturnaher Park bleiben. So sei geplant, dass zwei Bahnbrücken über die Triebstraße und den Georg-Brauchle-Ring als „Grünbrücken“ – also Biotope – belassen würden. Die dritte, östliche Brücke über die Triebstraße soll eine Radwegbrücke werden. In einem europaweiten Verfahren würden nun Planungsteams aus Landschaftsarchitekten, Bauingenieuren und Architekten gestalterische Lösungen erarbeiten.
So viel zur Theorie – doch wie sieht das Vorhaben in der Praxis aus? Wir vom Kult haben uns für euch bei der zuständigen Stelle erkundigt. In einer Pressemitteilung über den gegenwärtigen Stand der Nord-Süd-Grünverbindumg heißt es dass das Baureferat 2019 durch den Stadtrat beauftragt wurde die Planung zu erstellen. Mit der Planung werden folgende Ziele verfolgt:
- Die Herstellung einer Trockenbiotop-Verbundachse zwischen den ökologischen Ausgleichsflächen auf dem ehemaligen Gaswerksgelände und den Biotopflächen entlang des DB-Nordringes unter Berücksichtigung artenschutzrechtlich relevanter Tierarten
- Die Schaffung einer durchgängigen funktionsfähigen Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Sapporobogen im Süden und DB-Nordring im Norden zur Weiterführung in die nördlich angrenzenden Stadtteile
- Eine Vernetzung der angrenzenden Stadtteile mit der Nord-Süd-Verbindung und dem Olympiapark. Schaffung mehrerer Querungsmöglichkeiten in West-Ost-Richtung mit sinnvollen Anschlüssen an den Bestand
- Die Schaffung einer flexiblen, generationsübergreifenden und durchgängigen Grünverbindung westlich der Landshuter Allee mit Raum für Aneignung und Entwicklung, Gleisanlagen als gestalterisches Element integrieren
- Der Erhalt und die Sanierung der vorhandenen ehemaligen Bahnbrücken über die Triebstraße und über den Georg-Brauchle-Ring für die Fuß- und Radwegeverbindung und zur Biotopvernetzung
- Erhalt, Sanierung und Nutzung des ehemaligen Bahnhofsbauwerkes mit Umfeld als Ort für offene, nicht kommerzielle Jugendkultur und wandelbare Nutzungen, optische Aufwertung.
Aktuell werden die Bestandsbauwerke, das denkmalgeschütze Bahnhofsbauwerk und die Brücken über die Triebstraße untersucht und Sanierungskonzepte entwickelt. Darüberhinaus werden für die betroffenen Flächen, die sich zwischen dem Sapporobogen in Neuhausen und der Triebstraße in Moosach erstrecken, die entsprechenden Planungen erarbeitet.
Gibt es einen Zeitplan, wann das umgesetzt werden soll?
Mit den Planungsergebnissen und dem weiteren Vorgehen kann der Stadtrat voraussichtlich im Herbst 2022 befasst werden. Erst auf der Grundlage der Planungsergebnisse kann eine Aussage über den Realisierungsablauf getroffen werden.
Wir vom Kult fänden es super, wenn die alten Gemäuer der S-Bahn Station Olympiastadium erhalten blieben und zugleich auch eine potentiell nutzbare Fläche für kulturelle Veranstaltungen entstehen würde.
Was denkt ihr?
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_M%C3%BCnchen_Olympiastadion