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4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun

– Teil 1 –

Share the Meal

Jeder kennt dieses Gefühl. Nach einem bestürzenden Ereignis fühlt man sich gleich empört, man fragt sich wieso dies oder jenes überhaupt möglich ist und möchte am besten direkt gleich alles verändern; die Welt vor diesen herzerregenden oder eher herzzerlegenden Schlagzeilen retten. Doch nach und nach fangen sie wieder an, in die Nachrichtenflut zu verschwinden und mit ihnen, den Schlagzeilen, auch unserer Motivation, etwas zu bewirken.     
Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viele solcher Ereignisse erlebt. Einige davon haben es sogar in unser Dorfbladl geschafft. Das Spektrum der gesellschaftlichen Probleme ist breit, doch das Programm ist an sich gar nicht so neu; die Tragödien wiederholen sich, häufen sich an und gerade deswegen möchten wir unser Momentum im Dorfbladl nicht sinken lassen. Mit diesem Artikel und genauer mit diesen vier Initiativen möchten wir euch dabei helfen, diese unberechenbare Motivation in eueren Alltag zu integrieren und sie somit, in nur wenigen Minuten, (be)wirken zu lassen.

Eines haben uns die letzten Monate verdeutlicht. Die Smartphones sind zu den Augen der Welt geworden und sie richten sich jetzt immer öfter auf gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und deren Folgen. Allerdings sind sie nicht nur ein Heilsbringer. Allein der Umstand, dass der Begriff „smartphone witnessing“ fast ausschließlich in entwickelten Ländern wie in den USA breite Verwendung findet, sollte uns stutzig machen – denn Ungerechtigkeit gibt es weltweit – sie wird nur nicht weltweit gefilmt.

Die Sozialisierung der Digitalisierung bringt also eine große Möglichkeit für sozial benachteiligte Milieus mit Rücksicht auf die Visualisierung ihrer Probleme. Wie wäre es aber wenn wir einen Schritt weiter gehen würden und unsere Smartphones nicht nur als mächtige Distributionsmedien nutzen würden, sondern sie uns auf dem Weg zur Lösung begleiten lassen? Es wäre doch schön, wenn jeder Smartphone User die Möglichkeit hätte schnell und einfach wie beim Teilen eines Videos, einem anderen Menschen zu helfen, oder? Immerhin übersteigt die Zahl der Smartphone User, die von beispielsweise hungernden Kindern um 20 zu 1.

  1. Share the Meal – per Klick deine Mahlzeit teilen
4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun

Genau das ist die Idee die hinter „Share the Meal“ steht; die offizielle App des UN World Food Programme (WFP), um den weltweiten Hunger zu bekämpfen.

  • Problematik

Weltweit gelten 690 Mio Menschen als unterernährt.[1] Das ist mehr als zwei Mal die Einwohnerzahl der USA, oder acht Mal die Deutschlands, oder knapp vier Mal die Brasiliens, oder Russlands.[2]
So groß ist dieses Problem, das Ausdruck eines weltweiten strukturellen Versagens in der Gewährleistung des Menschenrechts auf Nahrung ist,[3] so groß sind auch ihre Folgen. Denn auf der anderen Seite der Welt kann so was „banales“ für uns wie eine Mahlzeit Wunder bewirken, oder genauer gesagt, einem der unter 5 jährigen Kinder das Leben retten, das jede zehn Sekunden an den Folgen von Hunger stirbt.[4]

  • Lösungsansatz und dessen Vorteile

Es ist unfassbar, empörend, traurig und hart, sich zu vergegenwärtigen, dass während man diesen Artikel liest, mindestens zehn Kinder an Hunger gestorben sein werden. Helfen kann aber heutzutage auch genauso schnell gehen. Solange man sich die App Share the Meal einmal heruntergeladen hat, ist das Spenden einer, zwei, drei, zehn oder gar tausend Mahlzeiten innerhalb weniger Sekunden möglich. Man braucht tatsächlich nur 10 Sekunden und € 0,70, um ein hungerndes Kind auf der anderen Seite der Welt zu ernähren. Man kann immer – bei jeder Spende – selbst auswählen, wie viel Geld man­ überweisen möchte und der Übersichtlichkeit halber wird die Summe auch immer in „geteilte Mahlzeiten“ umgerechnet.
Aber nicht nur die übersichtliche und einfache Bedienung der App ist ein eindeutiger Vorteil, sondern auch das absichtliche Selbstüberlassen aller mit der Spende zusammenhängenden Faktoren an den Nutzer. So ist z.B. eine Registrierung freiwillig und für das Spenden nicht erforderlich. Das Ausfühlen eines Spendenformulars ebenso optional wie die Bindung an eine Mindestspendenlaufzeit. Zur Übermittlung des Betrage können Google Pay, Apple Pay und PayPal genutzt werden und es werden Kreditkarten akzeptiert.          
Die Prämisse ist also, das Konzept des Spendens in das digitale Zeitalter mit all seiner Bequemlichkeiten zu bringen und gute Taten einfach per Klick zu ermöglichen.

Spenden Schritt für Schritt:

4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun
Schritt 1
4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun
Schritt 2
4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun
Schritt 3
4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun
Schritt 4

Diese Schnelligkeit und Leichtigkeit soll allerdings nicht zulasten einer tieferen Auseinandersetzung mit den schwierigen Situationen, in denen sich die  Menschen in Notlage befinden geschehen. Im Rahmen der Spende hat man die Option, zwischen den aktuellen Projekten des WFP auszuwählen. Alle Projekte werden mit einer Übersicht der Lage in der App präsentiert, es werden auch klare Ziele (X Mahlzeiten für Y Personengruppe in Z Land) genannt und der Status bis zur Erreichung des Zieles stets angezeigt.

4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tunEin paar aktuelle Beispiele:

4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun
4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun
4 Möglichkeiten, im Alltag etwas Gutes zu tun

Hohe Transparenz: Das WFP zeichnet sich als UN-Agentur durch ihre Transparenz aus. Dies wirkt sich auch auf die App aus, in der der Umgang mit den Einnahmen genauso offen kommuniziert wird. Seit Juli dieses Jahres haben die Verantwortlichen beispielsweise ihre neue Investitionsstrategie bekannt gemacht und die Prozentaufteilung der gesammelten Spenden entsprechend angepasst und veröffentlicht. So fließt 62 % deiner Spende direkt in die Ernährung der notleidenden Familien, 28% in Fundraising und Marketing, 6% in die Operationskosten und 4% in Zahlungsgebühren.[1]

  • Wie kann ich die App im Alltag einsetzten?

Ein erster Schritt wäre es, die App direkt nach der Lektüre zu installieren. Man kann sich Strategien ausdenken wie beispielsweise das Platzieren der App neben den Liferando/Foodora/Deliveroo & Co. Apps. Wichtig ist nur, dass man sie parat hat, um nach dem Besuch im Restaurant, dem Einkaufen oder einfach nach einer kurzen Reflexionsphase schnell darauf zugreifen zu können und direkt wählen zu können wie viele Mahlzeiten man teilen möchte. Man kann übrigens auch direkt in den App-Einstellungen Erinnerungen anlegen und sich zu bestimmten Zeiten (z.B. wöchentlich, monatlich, zum Mittagessen oder Abendessen) daran erinnern lassen.

Ende Teil 1 der Mini-Serie „4 Möglichkeiten im Alltag etwas Gutes zu tun“


[1] http://www.fao.org/3/ca9692en/online/ca9692en.html#chapter-1_1

[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1722/umfrage/bevoelkerungsreichste-laender-der-welt/

[3] https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/user_upload/PDF-Dateien/Pakte_Konventionen/ICESCR/icescr_de.pdf (siehe Art. 11 Abs. 2)

[4] https://www.unicef.de/lpg/hunger-ES-2018/

[5] Siehe „wie wird meine Spende eingesetzt?“ unter https://sharethemeal.org/de/faq.html